Vodafone und Nokia demonstrieren neue Technologie für annähernd verzögerungsfreie Datenübertragung

  • L4S senkt Latenzzeiten auf unter 10 Millisekunden – auch unter schwierigen Bedingungen
  • Für latenzkritische Anwendungen wie Gaming, Videokonferenzen, Telemobilität & Telemedizin
  • Einsatz in einigen Jahren in deutschen Mobilfunk- und Festnetzen denkbar

Nokias Forschungszweig Nokia Bell Labs und Vodafones Fixed Access Center of Excellence haben erfolgreich eine weltweit erste Ende-zu-Ende-Demonstration der Internet-Technologie L4S (Low Latency Low Loss Scalable) durchgeführt. Dabei kam ein mit Nokia-Technologie aufgebautes passives optisches Netzwerk (PON) zum Einsatz. L4S kann das Breitband-Erlebnis für Geschäfts- und Privatkunden zukünftig deutlich verbessern. Denn die Technologie verringert die Latenzzeiten bei der Datenübertragung deutlich. Das ermöglicht verzögerungsfreies Online-Gaming, Videokonferenzen sowie Echtzeit-Anwendungen im Bereich der Telemedizin und Telemobilität. Möglich ist der Einsatz in einigen Jahren in den Glasfaser-, Kabel- und Mobilfunk-Netzen von Vodafone Deutschland.

Schnelle Netze sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Dabei spielen kurze Latenzzeiten zukünftig eine immer wichtigere Rolle.

Tanja RichterTanja Richter

Vodafone Management: Tanja Richter ist als Geschäftsführerin Technik die Netz-Chefin von Vodafone Deutschland.

„Schnelle Netze sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Dabei spielen kurze Latenzzeiten zukünftig eine immer wichtigere Rolle. Der L4S-Test von Vodafone und Nokia zeigt, dass Echtzeit-Kommunikation auch unter schwierigen Bedingungen in einem stark belasteten Netz technisch möglich ist – mit konstant niedrigen Latenzzeiten, die um ein Vielfaches kürzer sind als der menschliche Wimpernschlag“, so Tanja Richter, Netz-Chefin bei Vodafone Deutschland. „Denkbar ist der Einsatz dieser Schlüsseltechnologie in einigen Jahren in unserer deutschen FTTH-, HFC- und Mobilfunk-Infrastruktur. Das gibt uns Zeit, nicht nur die Technologie, sondern auch die latenzkritischen Anwendungen weiterzuentwickeln.“

Schon eine Latenz von 100 Millisekunden kann beim Online-Gaming oder während einer Videokonferenz zu einer spürbaren Verzögerung führen. Im ersten Test dieser Art, bei dem alle Elemente eines Glasfaser-Breitbandnetzes genutzt wurden, konnten Vodafone und Nokias Forschungszweig Nokia Bell Labs die Vorteile der neuen Internettechnologie L4S eindrucksvoll demonstrieren. Zum Einsatz kam ein Standard-Laptop, der über einen FTTH Glasfaser-Anschluss mit dem Internet verbunden wurde. Mit L4S konnte die Zeit, die Daten für die Übertragung im Netzwerk benötigen (die Latenz), deutlich verkürzt werden. Über eine maximal ausgelastete WiFi-Breitbandverbindung verringerte sich die Zugriffszeit auf eine Internetseite von 550 auf 12 Millisekunden. Die Latenz reduzierte sich auf 1,05 Millisekunden, wenn anstelle von WLAN ein Ethernet-Kabel verwendet wurde.

Details zur Übertragungstechnologie L4S

L4S wurde von Nokia Bell Labs entwickelt und steht für ‚Low Latency, Low Loss and Scalable‘. Diese Technologie wird von der führenden Internet-Standardisierungsorganisation – der Internet Engineering Task Force (IETF) – unterstützt und soll zukünftig unerwünschte Verzögerungen bei der Datenübertragung reduzieren. Latenzen entstehen, wenn Datenpakete im Netzwerk – beispielsweise in Routern und Modems – ungenutzt warten, bevor sie an ihr Ziel weitergeleitet werden. L4S kann über jede beliebige Zugangsverbindung verwendet werden – im Mobilfunk- wie auch im Festnetz. Die Technologie reduziert Latenzen in jeder beliebigen latenzkritischen Anwendung wie beispielsweise in der Fernchirurgie, in autonomen Fahrzeugen und in vernetzten Fabriken.

Details zum Test-Aufbau

Nokia und Vodafone führten die L4S-Demonstration über ein mit Nokia-Technologie aufgebautes passives optisches Netzwerk (PON) durch. Es bestand aus einem Breitband-Netzwerk-Gateway (BNG), einem optischen PON-Leitungsterminal (OLT), mehreren optischen PON-Netzwerkterminals (ONTs) und WLAN-Zugangspunkten. Der Test zeigte extrem niedrige und konsistente End-to-End-Latenzen bei der Übertragung durch jedes Element des Netzwerks. Dabei erreichte die L4S-Netzwerktechnologie durchgängig eine Paketwarteschlangenverzögerung von nahezu null, unabhängig von der Verkehrslast im Netzwerk. Der Vorteil: L4S beseitigte große Latenzschwankungen, ohne die Netzwerkgeschwindigkeit zu beeinträchtigen.

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